Historische Geschichte - Türk, Solothurn
Die Historie des geschichtsträchtigen Gasthauses reicht bis in die Napoleonische Zeit zurück. Im frühen 19. Jahrhundert verschlug es einen Mann türkischer Abstammung in die Kleinstadt Solothurn. Mit grosser Hingabe arbeitete er in dieser Pintenschenke und wurde von den Solothurnern schnell ins Herz geschlossen. Dank seiner aussergewöhnlich herzlichen Gastfreundschaft und seinem Engagement, seine Gäste bestmöglich zu betreuen, wurde er weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt.
Seine Gabe, die Vorlieben seiner Gäste zu kennen und dafür zu sorgen, dass es ihnen an nichts fehlte, beeindruckte die Menschen dermassen, dass ihm eine besondere Ehre zuteilwurde. Etwa um 1840/50 wurde ein begabter Holzschnitzer beauftragt, eine Figur des türkischen Mannes als Hommage an ihn anzufertigen. Das Wirtshausemblem wurde über der Eingangstür des Gasthauses angebracht und steht heute unter Denkmalschutz. Zudem wurde das Lokal in dieser Zeit in "Gasthaus zum Türken" umbenannt.
Die Figur des namenlosen türkischen Mannes steht symbolisch für Gastfreundschaft, Respekt und den Austausch zwischen verschiedenen Kulturen, zeitlose Werte, die auch heute noch von grosser Bedeutung sind. Das Wirken des ehemaligen Mitarbeiters der Pintenschenke hat massgeblich dazu beigetragen, dass die Stadt Solothurn und ihre Bewohner weltoffener und toleranter geworden sind.
Die Holzfigur erinnert uns auch daran, wie ein einzelner Mensch durch Freundlichkeit und Engagement nachhaltig eine ganze Gemeinschaft beeinflussen kann. Sie dient uns ebenfalls als ständige Erinnerung, den "Türk" in seinem Sinne weiterzuführen und seinem grossen Erbe gerecht zu werden.
Wir hoffen er wäre stolz auf uns.
Die bunt bemalte Holzfigur zeigt einen Mann in orientalischer Kleidung und mit Turban. Er thront stolz über der Eingangstüre, sitzt auf einem Holzfass und hält eine lange Tabakpfeiffe sowie einen goldenen Trinkbecher in den Händen. Die Figur ist vermutlich um 1840/50 entstanden steht unter Denkmalschutz und wurde 1991 sorgfältig restauriert.
Bau- & Besitzergeschichte
Die dokumentierte Geschichte des Wirtshauses ist aufgrund der spärlichen Quellenlage nur schlecht fassbar. Allerdings hat 1798 Franz Rötheli als "Zunftwirt zu Schumachern" das Lokal erworben. Mit Johann Borer wurde 1809 erstmals ein Pintenschenk Eigentümer des Hauses; ein Pintenschenkrecht wurde aber offiziell erst 1843 eingetragen. Zwei Umbauten 1841 und 1844 gaben dem Haus seine heute noch bestehende Gestalt und in dieser Zeit ist vermutlich auch das Wirtshausemblem des rauchenden Türken entstanden.
Szene im Café Türk
Das Jugendwerk von Walter Schenker aus dem Jahr 1968. Geschichten um die Bewohner von Solothurn, so frech, witzig, angriffig und spannend - letztlich aber so ehrlich, dass selbst der Hofdichter Solothurns, Peter Bichsel, von einem beachtlichen Wurf sprach. Im Kapitel "Die Ameise in der Kasse" spielt die Handlung im damaligem Café Türk.